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Schwartzkopf – Lang Familientreffen

Dieses Familientreffen besteht aus Nachkommen, Freunden und Verwandten von John und Barbara (Myers) Schwartzkopf, die beide in Deutschland geboren und aufgewachsen sind. John und sein Bruder Jacob waren mit den beiden Maier Schwestern, Barbara und Elizabeth, befreundet. Jacob und Elizabeth heirateten schon in Deutschland und waren Eltern eines Kindes, eines kleinen Mädchens, ungefähr zwei Jahre alt, als Jacob und Johannes entschieden, nach Amerika zu gehen, das als “Land der Versprechungen” bekannt war. So machten sich die beiden Brüder auf den Weg und erreichten die Vereinigten Staaten und ließen sich in Bucyrus, Ohio, nieder, wo die Lang-Familie[1] bereits lebte.

Er war der Großvater von Adam, Elizabeth und Agnes Lang und ein Onkel von Barbara Maier-Schwartzkopf. Er war ein Bruder von Barbara’s Mutter. Jacob Schwartzkopf, der in Deutschland verheiratet war, kaufte eine Farm in der Nachbarschaft der Langs und Johannes pachtete eine Farm daneben. Nach einer Ernte sandten sie nach den Frauen. Elizabeth, Jacob’s Frau und Barbara, Johannes’ Verlobte. Ihre Reise wurde durch schweren Kummer überschattet. Elizabeth, Jacob’s Frau, hatte ihrer kleinen Tochter ein neues Kleid genäht für das Treffen mit ihrem Vater. Sie hatte das Kleid einen Tag an, als sie noch auf See waren und war sehr glücklich und dachte den ganzen Tag an nichts anderes, als dass sie ihren Vater bald wiedersehen würde. Aber in der Nacht wurde sie sehr krank und starb vor dem Sonnenaufgang. Wie es üblich war, wurde sie in ein Tuch gewickelt und dem Ozean übergeben.

In jenen Tagen war eine Ozeanreise sehr unterschiedlich zu unseren Reisen heute in den schwimmenden Hotels mit all den Einrichtungen und hohem Sicherheitsstandard. Sie reisten in einem kleinen Segelboot, von den Wellen gepeitscht und mussten oft Wasser schöpfen. Man benötigte jede Menge Mut diese Reise zu wagen.

Nachdem die Frauen ihr Ziel erreicht hatten, fand die allein stehende Barbara eine Anstellung als Hausmädchen und Johannes lebte bei seinem verheirateten Bruder Jacob und seiner Frau. Nach wenigen Monaten waren Johannes und Barbara ebenfalls verheiratet und sie lebten fast vier Jahre auf der von Johannes gepachteten Farm. In dieser Zeit wurden ihnen 3 Kinder geboren: Mary, John und Barbara. Mary heute Mary Adams (ihre Tochter Cora Adams Messler und ihre Enkelin Hazel Messler) ist das einzig lebende Mitglied aus dieser Generation. Sie ist über 81 Jahre alt und erfreut sich bester Gesundheit und Vitalität.

Als Mary drei Jahre alt war, verkauften ihre Eltern ihren ganzen Besitz, mit Ausnahme der Betten und der Kochutensilien und brachen in einem Planwagen nach Indiana auf. Es war eine lange und beschwerliche Reise. Es war März und das Wetter kalt und stürmisch, die Straßen voller Matsch und Rillen, teilweise sumpfig. Sie brauchten 14 Tage[2] um von Bucyrus, Ohio, nach Blackford County zu kommen.

Einige Nächte schliefen sie auf Farmen entlang des Weges, aber die meiste Zeit schliefen sie im Planwagen.

Wenn das Wetter zu schlecht war, mussten die Kinder Tag und Nacht im Bett bleiben.

Sie nahmen Mortadella und Käse sowie einen Kessel mit selbst gemachtem Brot mit, Milch kauften sie entlang des Weges.

Sie hielten am Haus von John Wentz, östlich von Hartford City und blieben drei oder vier Tage bei dieser Familie, bis sie eine Farm in der Nähe gepachtet hatten. Das war ihre erste Heimat in Blackford County. Das Haus war aus Baumstämmen gebaut und hatte einen Raum mit einer Holzplatte als Fußboden aus abgerindeten Planken, ein Schindeldach und ein kleines Fenster. Sie hatten keinen Ofen oder Kochstelle, nur einen offenen Feuerplatz. Sie buk Brot für die Familie in einem großen, eisernen, holländischen Ofen mit einem schweren eisernen Türchen, ähnlich wie unsere holländischen Öfen heute. Der Ofen wurde in ein großes Bett von guten Holzkohlen gestellt und dann mit weiterer Holzkohle zugedeckt. Nach der erforderlichen Zeit war das Brot gebacken.

Sie kauften nicht viele Möbel für das Haus. Nur ein Bett, ein Rollbett (das unter das andere Bett geschoben werden konnte, um Platz zu sparen), einen Tisch und sechs Küchenstühle. Das Geschirr bestand nur aus einem Teller, einer Tasse und einer Untertasse für jedes Familiemitglied und ein paar tiefe Teller. Ihre Kochutensilien bestanden aus eisernen Töpfen und Bratpfannen, Blechpfannen, flachen Milchkrügen und hölzernen Wassereimern und –kübeln. Der Besen war ein Holzstock mit ein paar Fasern am Ende. Sie besaßen keinen Schaukelstuhl bevor Mary verheiratet war.

Sie blieben auf der Farm, bis einige Ernten eingebracht waren und dann kauften sie 40 acres[3] Land in der Nähe der Wadel-Schule. Dies war kurz bevor der Bürgerkrieg ausbrach. Großvater kaufte auch eine halben Anteil an Henry Yeager’s Schuhgeschäft in Hartford City und brachte die Familie in die Stadt, die damals sehr klein war. Er behielt die Farm und bewirtschaftete sie hauptsächlich mit Weizen.

In dieser Zeit musste jedes Kind arbeiten, selbst wenn wir sie noch als Kleinkinder bezeichnen würden. Mutter war fünf Jahre alt, als ihre Eltern auf die Farm gingen, um das Getreide zu ernten und sie jeden Tag mit der Betreuung der drei jüngeren Geschwister zurück ließen.

Nachdem der Krieg vorüber war, kehrten sie auf die Farm zurück, aber verkauften sie bald darauf für einen guten Preis. Großvater investierte einen Teil davon in das, was heute als Walker[4]-Farm bekannt ist. Die war noch in einem wilden Zustand mit Wald und Sümpfen und gelegentlich kam ein Bär, Panther oder Wolf vorbei, um sich Schweine, Schafe oder Hühner zu holen. Nach dem Bau eines Holzhauses und einer Scheune und der Urbarmachung des Landes verkaufte er wieder und kaufte diesmal 100 acres[5], wo heute das alte Haus von John Schwartzkopf steht.

Es waren nun sieben lebende und ein totes Kind. Mary, die älteste, war 14 Jahre alt. Mit der Ausnahme von 15 acres[6] bestand die Farm aus Wald, Gestrüpp, Sumpf und Moskitos. Aber sie hatte einen guten Wasserbrunnen und ein Holzhaus mit einem großen Raum und einem niedrigen Dachboden oben drauf. Dieser Raum ist immer noch der Hauptteil des alten Hauses, wo Glen Schwartzkopf jetzt lebt. Der Raum wurde als Küche, Wohnzimmer und Schlafzimmer benutzt. Der obere Stock wurde für die Lagerung von Nahrungsmitteln und Saatmitteln benutzt. Später schliefen die älteren Kinder an einem Ende des oberen Raumes. Bevor man ins Bett stieg, musste man immer auf der Hut vor einer Schlange oder ähnlichem sein, die eventuell vorher aus dem Bett glitt. Im Winter wachten sie öfters auf und fanden ihre Betten mit Schnee bedeckt. Ludwig das jüngste Kind wurde hier geboren. Es war ein gutes Haus, es glänzte mit zwei Türen mit Glasscheiben, drei Fenstern und einem guten Boden. Als Mutter heiratete, wurde der Raum in zwei Teile geteilt und weitere Räume wurden später angebaut.

Jeden Sonntag Nachmittag mussten die Kinder still neben Großmutter sitzen, die aus der Familienbibel las und sie unterrichtete. Mutter hatte kaum eine Schulbildung. Als ältestes Kind hatte sie der Familie beim Kochen zu helfen. Sie machte das Brot für die Familie als sie neun Jahre alt war. Im Alter von sechs oder sieben musste sie auf die Kinder aufpassen, das Geschirr abwaschen, im Winter jede Nacht bis um Mitternacht die Strumpfgürtel stricken, ihrer Mutter helfen, das Garn aufzurollen und das Haus mit Kerzen zu versorgen. Diese wurden zu Hause gemacht durch Schmelzen und Formen des Talgs und Einfügen des Dochts in der Mitte. Während der Pflanzzeiten brachte sie Mais und Kartoffeln für ihren Vater auf dem Feld aus. Sie hatten keine Maschinen in dieser Zeit, um die Arbeit zu erleichtern, sondern alles musste manuell erledigt werden. Mutter lächelte oft, wenn sie sich an Großvaters erste Maisernte erinnert hat. Er schnitt ihn von Hand und legte jeden Stängel auf den Boden, und ging dann übers Feld zurück um ihn aufzusammeln und schüttelte ihn, jedoch, er lernte schnell, es besser zu machen. Die Maiskolben wurden per Hand gepflückt und die Stängel mit der Hacke untergearbeitet. Die Kinder pflückten Mais von morgens bis spät in die Nacht, Tag für Tag, bis alles geerntet war. Eine weitere Aufgabe der Kinder war das Schneiden des Zuckerrohrs. Die Erwachsenen schnitten das Rohr und dann entfernten die Kinder die Blätter und bereiteten sie vor für die Hirsemühle.

Die Dreschzeit war ebenfalls sehr unterschiedlich zu unserer heutigen Zeit: Für Buchweizen wurde ein Gitter ausgelegt, der Buchweizen darauf gelegt und mit dem Knüppel darauf geschlagen, bis die Körner durch die Löcher fielen. Um Weizen, Hafer und Roggen zu dreschen, wählte man einen sauberen Boden aus, wo kein Gras und Unkraut vorhanden war und legte dann das Getreide in einem großen Kreis aus und trieb Pferdegespanne im Kreis, bis das Getreide losgetrampelt war. Kleine Jungen ritten die Pferdegespanne und der Vater lief nebenher, um die Pferdeäpfel mit der Schaufel aufzufangen. Dann wurde das Getreide aufgeschaufelt und durch eine handgetriebene Windmühle geführt, um es von Dreck und Spreu zu befreien. Alles Getreide wurde gewogen und per Hand zugebunden und das Heu wurde geschnitten mir einer Sichel und zusammengebracht mit der Heugabel.

Die Unterhaltung, Kirche und Schule waren ebenfalls so unterschiedlich wie die Erntemethoden. Wenn es Zeit war, den Abend zu verbringen, machten oder flickten die Männer Schuhe und die Frauen und Töchter strickten, während sie sich unterhielten, aßen Äpfel und tranken Saft. Wenn junge Mädchen und Jungen zusammen ausgingen, mussten sie meistens 6 – 7 Meilen gehen und schätzten sich außerordentlich glücklich, wenn sie ein Pferd oder einen großen Wagen benutzen konnten. Ihr Vergnügen bestand aus dem Kirchgang oder sich zu Hause zu treffen, um einen Buchstabierwettbewerb oder in der Nachbarschaft eine Apfelschäl-Party zu veranstalten, Schlachten oder Dreschen.

Ihre Kirche war ein Holzschulhaus im Winter und im Sommer der offene Wald. Planken wurden über Stämme gelegt, um als Sitze zu dienen. Sie gingen in Kaliko und Overall sowie Barfuss zur Kirche. Das Schulzimmer war sehr einfach. Ein grober Tisch und ein hoher Stuhl war das Lehrerpult. Es gab eine schwarze Tafel und Kreide. Sie benutzten einen Lappen, um die Tafel zu putzen. Die Pulte waren aus Holzbrettern mit einem schrägen Loch, das in jede Ecke gebohrt war, in das ein Holzbein gesteckt wurde. Die Sitze wurden ähnlich gemacht, nur kleiner.

Nach alldem sollten wir glücklicher und zufriedener sein, als viele von uns sind, wenn wir unsere heutigen modernen Annehmlichkeiten und den Luxus, unsere geheizten Häuser, guten Straßen, Radio und Transportmittel, wunderschönen Kirchen, Schulen und Bibliotheken mit damals vergleichen.

Unterzeichnet durch Cola Adams Messler (geschrieben in 1938)


 

[1] Es handelt sich sehr wahrscheinlich um Conrad Lang (Auswanderung vor 1839) oder seinen Bruder Johann Georg Lang
[2] Entfernung beträgt ca. 162 Meilen ≈ 261 km
[3] 16,1 ha
[4] Es handelt sich sehr wahrscheinlich um die Farm der später ausgewanderten Johann Jacob oder Johann Friedrich Walker aus Wankheim.
[5] 40,47 ha
[6] 6 ha

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